Der Frühlingsanfang, auch als Frühlingsbeginn bekannt, stellt auf der Nordhalbkugel den Beginn der „ersten“ Jahreszeit im neuen Jahr dar. Dabei kann der tatsächliche Frühlingsanfang 2023 auf verschiedene Weisen bestimmt werden. Die bekanntesten Arten der Bestimmungen des Frühlingsbeginns sind die meteorologische und die astronomische. In der Wissenschaft ist zudem noch die sogenannte phänologische Variante bekannt.
Frühlingsanfang 2023 ist am Montag, den 20. März.
Dass der Frühling als erste Jahreszeit gezählt wird, stimmt eigentlich weder meteorologisch noch astronomisch. Die ersten Monate eines Jahres zählen auf der Nordhalbkugel nämlich generell zum Winter – unabhängig von der Bestimmungsmethode. Grundsätzlich ist die meteorologische Bestimmung des Frühlingsanfangs vergleichsweise einfach: Jeder Jahreszeit werden dabei drei volle Monate zugerechnet. Konkret nimmt die Weltorganisation der Meteorologie dabei die folgende Aufteilung vor:
Entsprechend dieser Herleitung beginnt der Frühling jedes Jahr am 1. März und endet am 30. Mai. Diese Regelung gilt allerdings nur für Nordamerika, Europa, das nördliche Afrika sowie große Teile Asiens. Auf der Südhalbkugel ist die meteorologische Bestimmung nämlich genau umgekehrt. Hier beginnt der Frühling am 1. September und endet am 30. November. Grundsätzlich gilt es dabei festzuhalten: Der Frühling beginnt und endet nach der meteorologischen Auslegung jedes Jahr zum selben Zeitpunkt. Abweichungen gibt es nicht.
Die astronomische Erklärung für die Bestimmung des Frühlingsbeginns gilt als deutlich komplizierter. Es geht dabei konkret um die erste Tag-und-Nacht-Gleiche des Jahres. Dieses Phänomen wird auch als Primär-Äquinoktium beschrieben. Merken muss man sich die doch recht komplizierte Herleitung allerdings nicht, denn der Frühlingsanfang verschiebt sich auch bei dieser Art der Bestimmung kaum. Der Frühlingsanfang fällt dabei immer auf einen der folgenden Tage:
An welchem Tag genau der Frühlingsanfang ist, hängt von zwei weiteren Faktoren ab: Der Zeitzone und der Art des Jahres. In einem Schaltjahr findet der Frühlingsbeginn meist einen Tag später statt. In Deutschland bedeutet das konkret, dass der astronomische Frühlingsanfang in Schaltjahren meist auf den 21.März fällt. In allen anderen Jahren fällt der Frühlingsanfang auf den 20. März. Ab der sogenannten Eastern Standard Time (eine der Zeitzonen der USA) und weiter östlich findet der Frühlingsanfang aus astronomischer Sicht immer am 19. beziehungsweise in Schaltjahren am 20. März statt.
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Wer genug von wissenschaftlichen Herleitungen hat, sollte diesen Teil unbedingt überspringen. Die meteorologische Bestimmung des Frühlingsanfangs ist einfach, die astronomische schon schwieriger. Die phänologische dagegen ist als Laie kaum zu verstehen. Merken sollte man sich eigentlich nur, dass diese Art der Bestimmung mit dem Pflanzenwachstum zu tun hat. Einen fixen Zeitpunkt des Frühlingsbeginns gibt es nämlich nicht.
Auch das Ende ist flexibel und richtet sich nicht nur nach der geografischen Lage, sondern auch nach Sonneneinfall und einigen weiteren Faktoren. Selbst in Deutschland sind der phänologische Beginn und das Ende des Frühlings stark unterschiedlich. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass sich der phänologische Frühling in drei verschiedene Phasen teilt: Den Vorfrühling, den Erstfrühling und schlussendlich den Vollfrühling.
Der Frühlingsanfang spielt im Brauchtum eine wichtige Rolle. Das hat allen voran historische Gründe. Früher war der Winter für die Menschen eine schwierige Zeit. Es konnte gar nicht oder nur eingeschränkt geheizt werden, tödliche Krankheiten machten die Runde, der Anbau von Nahrungsmitteln war nahezu unmöglich. Der Frühlingsbeginn stellte daher schon immer einen äußerst positiven Aspekt des Lebens dar. Entsprechend wurde der Anfang des Frühlings auch immer mit verschiedenen Festen gefeiert. Die wichtigsten historischen Bräuche rund um den Frühlingsanfang sind die Frühlingsboten, das Funkenfeuer, die Biikebrennen, der sogenannte Wilde Mann sowie teilweise auch der Fasching.
In ganz Deutschland als noch heute zelebrierter Brauch haben sich die sogenannten Frühlingsboten verbreitet. Dabei handelt es sich nicht um ein Fest als solches, sondern vielmehr die Bezeichnung verschiedener Dinge als Vorboten des Frühlings. Als übliche Boten des Frühlings zählen Störche, Schwalben, andere Vögel und Blumen wie das Veilchen. Auch spezielle Geräusche werden des Öfteren als sogenannte Frühlingsboten bezeichnet. In der Vergangenheit machten die erste Sichtung solcher Anzeichen oft im ganzen Dorf oder der ganzen Stadt die Runde.
Beim Biikebrennen handelt es sich im Gegensatz zur ersten Vermutung nicht um ein Fest, bei dem Birken verbrannt werden. Stattdessen leitet sich der Begriff Biike vom friesischen Worte „Baake“ ab. Auch die Übersetzung „Feuermal“ wird für Biike oft verwendet. Bei den Feierlichkeiten werden allerdings tatsächlich Holzscheite verbrannt. Diese ähneln eher denen eines Schiffs als Bäumen. Über die Jahrhunderte hat sich das Biikebrennen jedoch verändert. Das einstmals heidnische Fest wurde christianisiert, weswegen im 19. und 20. Jahrhundert auch immer häufiger Weihnachtsbäume verbrannt wurden. Generell gilt das Fest als ein Freudenfest, bei dem getanzt, gut gegessen und viel getrunken wird. Gefeiert wird das Biikebrennen am 21. Februar.
Ganz ähnlich ist das Funkenfeuer, das auch im süddeutschen Raum Tradition hat. Bei diesem historischen Fest werden am 1. März verschiedene Feuerspiele veranstaltet. Generell ist dabei neben Holz meist auch Schießpulver involviert. Bei dem historischen Fest wurde meist eine gebastelte und mit Schießpulver gefüllt Hexe auf einen Holzhaufen gesetzt. Über die Jahrhunderte hat sich aber auch das Funkenfeuer stark verändert. Das Fest gibt es mittlerweile in zahlreichen Abweichungen. Zu diesen gehören etwa der Funkenwagen, der Funkenkranz und das Feuerspringen.
Die genaue Herkunft des Karnevals beziehungsweise der Fasnacht ist weiterhin nicht klar geklärt. Im Brauchtum wird dabei davon ausgegangen, dass der Karneval nicht nur mit dem Ende der Fastenzeit, sondern oft auch mit Bräuchen rund um den Frühlingsanfang zu tun hat. Viele alte Kostüme zeigen das Frühlingserwachen oder stellen den Winter negativ dar. Beides deutet darauf hin, dass die historischen Wurzeln der Feierlichkeiten mit dem Frühlingsanfang zu tun haben. Auch der Zeitpunkt des „offiziellen“ Faschings passt mit dem Frühlingsanfang zusammen.
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